Glücksgefühl von Erfüllung unterscheiden

Glücksgefühl von Erfüllung unterscheiden

Zwei unterschiedliche Qualitäten werden manchmal verwechselt.

Glücksgefühle sind kurze Momente, in denen wir uns besonders gut „high“ fühlen:

Nach Kurosch  Yazdir, Salzburg, Oktober 2015

Dies ist messbar als Dopaminausstoß im Gehirn, ausgelöst durch:

  • Verliebt sein,
  • überraschend hohe Anerkennung,
  • Leistung und Erfolg, oft besonders deutlich im Sport
  • neues Verständnis, insbesondere im Lernen,
  • Drogen

Damit dasselbe Hoch regelmäßig wiedererlebt werden kann, braucht es neue Reize oder eine Erhöhung der Dosis (insb. bei Drogen). Wenn sich jemand immer auf dieselbe Art und Weise Glücksgefühle verschafft, kann dies zu SUCHT führen, zu Abhängigkeit von Substanzen (Drogensucht) oder Abhängigkeit von Verhalten: Workaholic, Spielsucht, Kaufsucht, PC-oder Handy-Sucht. Verhaltenssüchte sind wie ein Hamsterrad: gefangen im eigenen Tun.

(„hedonic Treadmill“) Rolf Dobelli: die Kunst des klaren Denkens, 52 Denkfehler, Hanser 2012

Zufriedensein / Erfüllung im Leben wirkt langfristig:

Ein relativ konstantes Grundgefühl, das sich nur langsam verändert bzw. weiterentwickelt, ist messbar als Serotoninspiegel. Auch nach starken High-Momenten oder schmerzlichen Ereignissen kehrt das Lebensgefühl in etwa wieder zum gewohnten Niveau zurück. „Erfüllung“ gelingt durch:

  • gute Beziehungen
  • sinnvolle Arbeit
  • Engagement für eine gute Sache (ohne Eigennutz)
  • Werthaltungen, auch in Bezug zur Natur, Religion, Meditation

Zufrieden sein als Lebensgefühl,
im Idealfall langsam ansteigend
Glücksempfinden „high“ und „down“ durch aktuelle Ereignisse. 

„Geld allein macht noch nicht unglücklich“ (Woody Allen)

Wertorientierung ist ein wesentlicher Beitrag zur Zufriedenheit im Leben. Mit Geld können wir uns kurzfristige Freuden schaffen, viele Untersuchungen zeigen jedoch, dass Geld uns langfristig NICHT glücklich machen kann! Reiche Menschen sind durchschnittlich weniger zufrieden im Leben!!

Viel wichtiger als Wohlstand sind gelungene Beziehungen (Familie, Partnerschaft, Freundschaft) und Freude an der Arbeit (leisten, lernen, Einsatz für Ideale). Geld kann natürlich Sicherheiten schaffen, Sorgen und Nöte beseitigen, es ist jedoch eine Illusion (und Lüge?) unserer Kultur zu glauben, Glück wäre mit Geld machbar. Erlebnisse schaffen wesentlich langfristigere Freuden als materielle Güter.

Zentral für das Lebensgrundgefühl sind Selbstdisziplin, Selbstmanagement und vor allem Selbstwertgefühl!

Hier ein Beispiel: Wenn wir fröhlich sind, schöne Augenblicke genießen, dann leben wir mit Freude auch in einer kleinen Mietswohnung. Der Kauf einer größeren Eigentumswohnung hebt für eine gewisse Zeit die Stimmung, nach ein paar Wochen bis Monaten ist das Lebensgefühl in etwa dasselbe wie vorher in der kleineren Mietwohnung.

Wichtiger als der Lebensstandard ist eine Einstellung der Dankbarkeit für das was wir haben.

Dies ist einer der Gründe, warum materiell arme Menschen glücklicher sein können als reiche.

Selbstreflexion und Einfühlungsvermögen

Ein wichtiger Weg zu Zufriedenheit ist, über sich nachzudenken, bewusst Entscheidungen für die Lebensgestaltung zu treffen, und an diesen selbstgesetzten Zielen zu „arbeiten“. Interessanterweise macht diese Selbstreflexion zugleich auch einfühlsamer. Studien belegen: Selbstlosigkeit macht glücklicher und (langfristig auch im Geschäftsleben) erfolgreicher als Egoismus.

(siehe: Stefan Klein: der Sinn des Gebens, Fischer 2011, ausgezeichnet als Wissenschaftsbuch des Jahres,
sowie: Irvin Yaloms Anleitung zum Glücklichsein, DVD)

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